Feierliche Enthüllung der Gedenktafel für Johann Friedrich Struensee
in Halle/Saale am 24.04.2010
Johann Friedrich Struensee ist mit Recht zu einem der bedeutendsten Vertreter der europäischen Aufklärung zu zählen. Der 1737 in Halle (Saale) geborene spätere dänische Staatsmann hat in seinem Leben viel Gutes und vor allem Großes geleistet. Nachdem er sein Medizinstudium in Halle beendet hatte, wurde er überraschend Armenarzt im damaligen dänischen Altona bei Hamburg. Er ging von Vorurteilen und dogmatischen Irrlehren unbelastet an schier unlösbar anmutende Probleme heran, traf von Fall zu Fall die dem gesunden Menschenverstand entsprechende zweckmäßigste Behandlungsmethode. Die schnellen und klaren Anweisungen mit der prompt einsetzenden Verbesserung der Situation der Patienten waren sein Geheimnis für medizinische Erfolge. Für Struensee war die Arbeit Ehrensache, er akzeptierte einen Hungerlohn und erkannte, dass Medizin, Soziales und Politik nicht zu trennen sind. Schon früh lass er aufklärerische Schriften und publizierte selbst. Nachdem er auch dem dänischen König bei seiner psychischen Erkrankung helfen konnte und das Vertrauen des gleichen erworben hatte, wurde Struensee 1770 zum ersten Staatsminister ernannt. In knapp 16 Monaten erließ er über 1800 Verordnungen, die aus dem rückständigen, feudalen Dänemark einen aufgeklärten, liberalen und freien Staat machten. Er bereitete die Bauernbefreiung vor, führte als erster die absolute Pressefreiheit ein und verbot den Handel mit Sklaven. Des Weiteren ließ er die erste Babyklappe Europas einrichten und nutzte staatliche Lotterien zur Finanzierung von Waisenhäusern. Struensee verschwand aber genauso schnell wieder von der Bühne, wie er emporgestiegen war. Eine Beziehung zur Königin und die Zeugung eines Kindes mit ihr nutzten seine Feinde als Anlass für seinen Sturz. Er endete mit 34 Jahren auf dem Schafott, enthauptet und gerädert. Struensee geriet in Vergessenheit und bis heute wird ihm nicht die Anerkennung zuteil, die ihm gebührt.
O. Meyer (2010)
Oliver Meyer, Schüler des Georg-Cantor-Gymnasiums, wurde im Jahr 2009 Landessieger im Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten zum Thema: Helden verehrt – verkannt – vergessen. Er schrieb seine Arbeit über den Hallenser Arzt und Reformer J.F. Struensee. Dieser Mann bekommt in seiner Heimatstadt nicht die gebührende Anerkennung. Daher wurde der Versuch gewagt, ein Loch in der städtischen Kulturlandschaft zu schließen und diesem herausragenden Mann ein würdiges Denkmal in seiner Heimatstadt zu setzen. O.Meyer und seine Tutorin Kerstin Schmidt, Lehrerin am Georg – Cantor – Gymnasium, riefen ein Projekt zur Gestaltung einer Gedenktafel ins Leben. Als Ersatz für die 1937 von Gustav Weidanz geschaffene und verschwundene Tafel sollte eine neue Bronzetafel an das Pfarrhaus an der Moritzkirche angebracht werden. Der Bildhauer Martin Roedel übernahm sehr gern diesen Auftrag. Mit Unterstützung der Stadt Halle, insbesondere durch die Hilfe von Herrn Norbert Böhnke, Referent des Beigeordneten für Kultur, konnte die Finanzierung des Projektes abgesichert werden. Die Saalesparkasse förderte die Realisierung des Projektes aus Mitteln des PS – Lotteriesparens. Die Initiatoren arbeiteten eng mit dem Stadtmuseum Halle, dem Stadtarchiv, den Franckeschen Stiftungen und der Katholischen Propstei St. Franziskus & St. Elisabeth in Halle zusammen. Neben den Initiatoren gehörten zur neugebildeten Arbeitsgruppe: Herr Propst Hentschel, Herr Ralf Rodewald (Custos des Stadtmuseums) und Herr Dr. Ulrich Müller (Schulleiter des Georg – Cantor – Gymnasiums). In mehreren Arbeitsgruppensitzungen vollzog sich der Prozess der Gestaltung der Tafel über die Entwürfe bis zur fertigen Bronzetafel. Hoffen wir, dass mit dieser Tafel Struensee in das Gedächtnis der Hallenser und Touristen zurückkehrt.
K. Schmidt (2010)
Das Jahr 2010 war ein erneut erfolgreiches Wettbewerbsjahr. Neben zahlreichen Errungenschaften bei MINT-Wettbewerben, wie „Jugend Forscht“ oder der Mathe-Olympiade, zeigte das GCG, dass es auch beispielsweise im eher linguistisch geprägten Latein-Wettbewerb in nichts nachsteht.
Außerdem wurde die im vergangenen Jahr entworfene Gedenktafel für den dänischen Reformer Johann Friedrich Struensee feierlich eingeweiht.
Die aber wohl erfolgreichste Errungenschaft war der Beschluss, das alte Schulgebäude in der Mulde-Straße, welches zur dreckigsten Schule Deutschlands gekürt wurde, abzureißen und als Gymnasium in das modernere Gebäude in der Tor-Straße umzuziehen.