Das GCG war und ist seit Jahren mit seinen Erfolgen präsent, doch die Zustände im desolaten Gebäude in der Muldestraße 3 passten dazu nicht. Mit den Schülerdemonstrationen, initiiert vom Schülerrat unter der Leitung des damaligen Schülersprechers Marcus Syring, wollten Schulrat und Schulleitung die Öffentlichkeit erreichen und auf diese Diskrepanz aufmerksam machen. Mit Spruchbändern, Parolen und passenden T-Shirts hervorragend vorbereitet und von den Medien (Bildzeitung, RTL und HalleTV) begleitet, gelang den Cantorianern der Sprung von Listenplatz 8 auf 3 der finanziell zu fördernden Schulen.
Im Oktober 2003 wird das Georg-Cantor-Gymnasium eine Ganztagsschule und sichert Halle damit Chancen auf Fördergelder. Ein entsprechender Förderantrag wurde noch in diesem Jahr bei der Bundesregierung eingereicht. Damit wäre das Fördergeld theoretisch sicher. Könnte man denken… Doch der Förderantrag wurde zurückgeschickt mit dem Kommentar, dass der Antrag nicht angenommen werden könne, da das Land Sachsen-Anhalt die Förderrichtlinien noch nicht fertig hatte. Also wurde der Antrag, als diese Richtlinien fertig waren, erneut eingeschickt. Wieder könnte man denken, das Fördergeld sei im Kasten. Wie gesagt; Könnte man denken… Aber jetzt musste der Bildungsausschuss über eine Prioritätsreihenfolge beraten. Und bei dieser Liste landete das Cantor auf Platz 8. Damit gab es kaum Chancen auf das bitter benötigte Geld. Den Schülern des Cantor-Gymnasium wurde es nun auch zu viel und Marcus Syring organisierte die Schülerdemonstrationen. Parallel machte ??? seinen Einfluss geltend. Alle Anstrengungen der Cantor-Schüler führten zu einer Verschiebung des Georg-Cantor-Gymnasium von Listenplatz 8 auf 3. Damit war nun wirklich das Fördergeld sicher, das so dringend für die Rekonstruierung der Torstraße 13 benötigt wurde. Dann, am 3. März 2006 wurde für das Cantor-Gymnasium endlich ein Scheck über etwa 3,05 Millionen ausgestellt. 2 Jahre und 5 Monate nachdem das Cantor zur Ganztagsschule wurde. Es lebe die Deutsche Bürokratie!
Wenn Schüler anfangen, selbst zu streiken, dann muss das schon was heißen. Wenn sie neben Klassenarbeiten und Prüfungen für ihre Schule demonstrieren, sollte man darüber nachdenken, was hier wohl geschehen ist. „Lernen in ´ner Bruchbude?“ überschrieb der Wochenspiegel am 26.11.2003 ihren Artikel zu den Schülerprotesten. „Eigentlich sollte man nicht darum kämpfen müssen, die Unterstützung der Stadt sollte der Normalfall sein.“, klagte der damalige Schülersprecher Marcus Syring und Philip Trempler beschrieb die Situation: „Wir dürfen die Fenster nicht mehr aufmachen. Die könnten rausfallen.“ Initiiert wurde der Streik vom Schülerrat und im Besonderen vom bereits erwähnten Marcus Syring. Wie es dazu kam? Im Januar versprach die Stadt, das Georg-Cantor-Gymnasium bereits im August des selben Jahres in den neuen Standort in der Torstraße umziehen zu lassen. Doch das Versprechen konnte nicht gehalten werden und so war im November noch nichts von einem Umzug zu spüren. Doch mit dem gebrochenen Versprechen nicht genug, beantragte die Stadt zusätzlich noch, das Cantor-Gymnasium zur Ganztagsschule zu machen. Das heißt für die Schüler, noch länger in der Bruchbude zu bleiben – An Bruchrechnung in der Bruchbude, die die Schüler bei ihrem Protest verweigern wollen, scheint wohl vorerst kein Weg vorbeizuführen.
Ungeachtet der desolaten Bedingungen, erzielten die Schüler wieder zahlreiche Erfolge, wie die Qualifikation für den Landeswettbewerb „Jugend forscht“ oder der erste Platz bei „Jugend trainiert für Olympia“. Besonders eine Schülerin konnte dieses Jahr ihr Glück kaum fassen, denn wegen hervorragender schulischer Leistungen, großer sozialer Kompetenz und einer besonderen Persönlichkeit wurde Susanne Havranek mit dem achten Cantorpreis ausgezeichnet.