Chronisten sind immer verstaubte, alte Herren mit langen weißen Bärten, die sich noch immer auf Latein unterhalten und in dieser Sprache mit langen, weißen Federkielen eine lange Chronik im Stil des Mittelalters verfassen.
Falsch! Wir sind das beste Gegenbeispiel! Wir sind eine bunte, lustige Truppe, die momentan aus 10 Leuten besteht. Gut, wir sind, von 2 Chronisten abgesehen, zwar auch Lateiner, aber mehr Parallelen gibt es nicht. Unsere Anführerin ist die glorreiche Frau Schmidt, die bereits mehrfach Odysseen unter der brennenden Sonne Italiens führte. Anfangs – Was heißt anfangs? Anno domini 2011, als diese Chronik der Chronik begonnen wurde – bestand ihr Gefolge aus Maria Tannert, Maximilian Appel, Dorothee Henke, Robin Karthäuser, Philine Krause, Tom Gebhardt, Paula Hähndel, Sophie Prokoph und Nikolas Weigt. Wir alle sind Cantorianer, womit das Klischee der alte Herren widerlegt ist. Lange weiße Bärte haben wir selbstverständlich auch nicht.
Die Chronik schreiben wir auch nicht mit Federkielen auf Latein oder im Mittelalter-Stil, sondern mit unseren Laptops Schleppinator, Pessimus, Tardus, Rusticus, Obscurus, Maculosus dormiens obscurus und Missa Graphica und in lockerem Hochdeutsch. Nummer 10 und 11 in der Runde der Chronisten sind den weißen Bärten schon etwas näher, denn beide sind Cantors Mauern schon länger entflohen. Der letzte, der uns zurückließ, um die weite Welt unsicher zu machen, war Oliver Meyer. Er war sozusagen das männliche Äquivalent der Muse; er gab uns die nötige Inspiration. Später nahmen wir den 11., wie ein Ehrenmitglied auf. Denn ihn, der den Rahmen für unsere digitale Chronik schuf, der viele Stunde in Arbeit an der Seite vor dem Computer saß, halten wir ewig in Ehren – Patrick Lühne.
Außerdem sind wir alles Andere als langweilig. Wir finden uns immer wöchentlich zusammen, um die aktuellen Ereignisse um unser Gymnasium in unserer eigenen Geheimsprache zu diskutieren, Artikel aus Zeitungen zu sammeln und zu archivieren und bei abgelaufener Chronisten-Schokolade sehr sehr viel zu lachen.
Schon seit vielen Jahren hatten wir uns darauf beschränkt, die analoge Chronik so gut wie möglich zu gestalten und ein System zu finden. Doch irgendwann mussten wir uns doch mal auf die eigenen Beine stellen und die Website selbst gestalten. Mit Patricks Vorlage der Internetseite machten wir uns also in der Projektwoche 2011 an die Arbeit. Diesmal nicht römisch Kochen sonder chronistisch schuften und einen Plan entwickeln, nach dem wir die Chronik-Seite zusammenbauen wollten. Vielleicht war dies die wohl kreativste Zeit des gesamten Schuljahres, in der wir neue Begriffe prägten, wie Paulas „Kreative Haufen“. Am Ende einer natürlich viel zu kurzen Woche stand dann irgendsowas, wie ein Internetauftritt-Prototyp der GCG-Chronisten. Fertig war an allen Ecken und Enden noch nichts aber wir wussten, dass wir jetzt ein Gerüst haben, auf dem wir arbeiten können. Oder von dem wir runterfallen können…
Danach arbeiteten wir mit vereinten Kräften und mit unseren drei Neuzugängen aus der Projektwoche, Paula, Philine und Sophie, weiter an der Seite, aber zwei Stunden am späten Nachmittag und das auch nur einmal pro Woche, ist eben doch etwas Anderes, als eine ganze Woche jeden Vormittag. Keine Frage, es ging langsam aber sicher voran und es gab natürlich auch Erfolge.
In der Projektwoche 2012 hieß dann aber wieder: „Rangeklozt und nicht gezittert!“. Wenn´s vorher noch nicht losging, dann aber jetzt. Mit mehreren, für diese wichtige Woche dazugekommenen, Neu-Chronisten wurde richtig Gas gegeben. Bereits zuvor hatten wir Florian Hennig als Herr der Videos in unsere Reihen aufgenommen und am Ende dieser Woche konnten wir noch Lenz-Hank Weise als ein weiteres Mitglied in der Chronisten-Riege willkommen heißen. Nachdem wir ja den Plan aus dem vorigen Jahr hatten, wurden nun Jahresartikel geschrieben, verbessert, weggeschmissen und neugeschrieben. Es wurden Bilder im Schweiße des Angesichts mit dem Laptop „gegimpt“, geschnipselt, geklebt, getönt und retuschiert. Max kam als unser Internet-Gott mit aller Hilfe manchmal kaum hinterher und irgendwie verschwanden dann am Ende noch Artikel aus der Website. Die Seite wurde von Max´ Homepage auf die der Schule übertragen und am Ende warteten wir nicht mehr, wie im Jahr davor, auf den Abschluss der Formatierung des Göttlichen Sticks sondern sagten uns: „Noch nicht fertig, aber schon richtig gut“.
Der Sommer 2013 jedoch war ein Sommer des Abschiedes. Nicht nur mussten sich viele Teile der Stadt von ihrem liebgewonnenen schlammigen Saalewasser trennen, auch wir mussten einen großen Teil der Chronisten aus ihren Diensten verabschieden - Mit dem Unterschied, dass wir uns nicht gefreut haben. Max, Dorothee, Robin, Maria und Florian blieben uns nur noch für eine wertvolle Projektwoche erhalten und verließen darauf die Torstraße 13 mit ihren Abi-Zeugnissen in der Hand. Doch es gab in dieser Woche der weiteren Website-Vervollständigung und Absolvententreffen-Vorbereitung auch eine Erweiterung der Chronistentruppe. Nachdem sie erfolgreich Absolventen durch das Schulhaus geführt, Stifte verkauft und das Absolvententreffen mitgestaltet hatten, nahmen wir Janosch Hilpert, Karl Haase, Alexandra Schrader, Lennart Schilg und Robert Schumann als Nachwuchschronisten in unserem Gefolge auf. Fortan bildeten wir unsere Big New Five in all unsere Künsten des Chronistentums aus. Sei es gimpen, seien es Erfolge eintragen oder einfach nur Updates überwachen.
2014 stand nun unter dem Stern der Know-How-Weitergabe. Nachdem wir in der Projektwoche Florian Strechel für unsere Reihen gewinnen konnten, musste die Aus- und Fortbildung unserer chronistischen Fachkräfte forciert werden. Eine neue Zeit brach langsam an, in der die Bewältigung Herkulesaufgaben, wie die Komplettierung Wettbewerbserfolge, zum ersten Mal möglich erschien. Was die Jungs in Brasilien gegen ein paar Balltreter schaffen können, bekommen wir ja schließlich dreimal mit unseren Problemen hin: Schlagen! Doch mit der Verabschiedung Herrn Dr. Müllers warf auch das Ende der Laufbahn von Philine und Nikolas seine Schatten voraus.
Das Jahr 2015 sollte als ein Jahr umwälzender Veränderungen in die Historie der GCG-Chronisten eingehen. Neue Namensgebungsdebatten wurden geführt, der Kult des Tingeltangel-Bob erstand aus einem Überraschungsei und als neuer Initiationsritus wurde der Schwur auf den Statistik-Ordner eingeführt. Ein zweites Mal musste die Super-Admin-Würde – oder Bürde? - weitergegeben werden und die Suche nach einem neuen Haupt-Autor für Chronik-Berichte begann. Die Zukunft war mit sieben Mitgliedern gesichert. Seit September 2015 verstärken die 5 neuen Jungchronisten: Lavinia Burkhardt, Anna Imming, Lennart Schimpf, Tom Steinkopf und Hannes Wisotzki unsere Chronik Ag und tauchen in die geheimnisvolle Geschichte des GCG ein.
Und es geht stets weiter – Sowahr uns Tingeltangel-Bob helfe!
Nikolas Weigt 2015
-die erste Arbeit einer neuen Chronistengeneration-
Aus der Feder einer aufstrebenden Chronistin. Bericht über die Projektwoche 2019.
„Wir treffen uns 8.20 am Robertinium (Institut für Altertumswissenschaften der Martin-Luther-Universität Halle, Universitätsplatz 12: es ist das Gebäude mit Treppe rechts vom Löwengebäude).“
Mit dieser Beschreibung begann die Projektwoche 2019. Als alle „das Gebäude mit Treppe rechts vom Löwengebäude“ gefunden haben, machten wir uns mit einer Uraufführung einer Ralley auf die Suche nach griechischen Amphoren, Statuen und Reliquien. Außerdem wurden wir richtige Chronisten mit Federkielen, die Capitalis Quadrata und die frühgotische Schrift zu Papier brachten. In der einfachen Schrift (Capitalis Quadrata) schrieben wir Mönche einen Kodex. Der bestgeschriebene, unbekleckteste Kodex gewann ein goldenes Vlies. Wer gewann? Natürlich die Mädchenguppe (Sophie, Sina und ich) Ich will ja nichts sagen, aber Jungs und Schreiben, oder Hieroglyphen in die Capitalis Quadrata umgewandelt…
In den nächsten Tagen gingen wir unserer Chronisten-Arbeit nach: Zeitungsberichte ausschneiden und kopieren, Ereignisse auf den absoluten Kriegern der aufstrebenden Digitalisierung, unseren Laptops, “Schleppinator”, “Pessimus”, “Tardus”, “Rusticus”, “Obscurus”, “Marculosus dormiens obscurus” und “Missa Graphica” festhalten und Frau Schmidts Schrank chronistisch weiter aufarbeiten. Zwischendurch wurden wir von Tintenklecksen, fehlendem Internet und von nicht funktionierenden Befehlen für unsere Laptops geplagt und es sind viele (nach chronistischer Regel 5: Sollte ich dem Wahnsinn nahe sein, weil einfach nichts funktioniert oder ich Regel 3 nicht beauchtet habe, gehe ich auf den Hof, mache einen Tarzanschrei und komme vollkommen gelöst und zuversichtlich wieder zurück) auf den Hof gerannt.
Ab und zu war Frau Schmidt dem Wahnsinn nah, weil die Planung der Präsentation einfach furchtbar war. Aber sonst war es in unserem Schreibstübchen recht ruhig.
Chiamaka Michelle Okoro 2019