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“Weihnachten – eine naturwissenschaftliche Betrachtung” von Stefan Schwarz

Stefan Schwarz ist praktisch der Gottvater der Cantorforen. Er hat sie bisher alle organisiert und die „Alumni“, die ehemaligen Cantor-Schüler, eingeladen. Doch am Mittwoch, den 7. Dezember 2011 hält er selbst den Vortrag. Es ist sein „Abschluss-forum“, denn er zieht bald nach Portugal, um dort zu arbeiten.

In beschaulicher Runde machen sich die Zuhörer über das Weihnachtsgebäck her, das eigentlich ja meist für das Ende des Cantorforums gedacht ist, aber Stefan macht da mal eine Ausnahme. Bei dem Titel „Weihnachten – eine naturwissenschaftliche Betrachtung“ denken wohl die meisten an die Zahlenspiele zum Weihnachtsmann, die veranschaulichen, dass es den runden Mann mit weißen Rauschebart nicht geben kann. Doch Stefan Schwarz geht die Sache anders an. Schon im Voraus kündigt er an, dass sein Vortrag nicht sehr viel an der biblischen Weihnachtsgeschichte lässt.

Er fängt mit den Heiligen Drei Königen an. Mit Kaspar, Melchior und Baltasar den drei Weisen aus dem Morgenland, die Gold, Weihrauch und Mhyrre mitbrachten. Den beiden Weißen und dem Schwarzen, die laut Monty Python, dabei zunächst Brian anbeteten. Schon die Zahl hat wohl recht wenig mit der Wirklichkeit zu tun und ist wahrscheinlich nur erfunden. Auch die Namen hat sich wohl nur jemand ausgedacht, damit man sich die Buchstaben für „christus mansionem benedicat“ (lat. für „Christus segne dieses Haus“) etwas leichter merken kann. Doch erstaunlich ist, dass sie sich im Lauf der Zeit änderten, den eigentlich war nur von einem Mann mit weißem Bart, der das Greisenalter darstellten, ein Mann mit braunem Haar und Bart, der das Erwachsenen-alter darstellte, und einem jungen Mann mit schwarzen Haaren, der die Jugend darstellte, die Rede. Einen Dunkelhäutigen Mann hat es anfangs nicht gegeben. Erst später wurden die drei Repräsentanten ihrer Kontinente Asien, Europa und Afrika, weshalb einer von ihnen dunkle Haut bekommen musst. Es gibt sogar Bildnisse, auf denen die Hautfarbe nachträglich geändert wurde.

Stefan Schwarz hält sein Versprechen und stellt weiter die biblische Erzählung infrage. Der Stern von Bethlehem leitete die Weisen zum berühmten Stall, in dem der menschgewordene Gott in einer Futterkrippe lag. Doch dieser „Stern“ muss über Wochen hinweg immer an der gleichen Stelle am Himmel gestanden haben. Zudem muss er außergewöhnlich sein, denn ein einfacher Stern, der schon seit Jahrhunderten zu sehen ist, gibt keine Auskunft über den Zeitpunkt, zu dem der Retter geboren werden soll. Es hätte alles schon vor Jahren passiert oder erst in der Zukunft geschehen können, als die Männer aufbrachen. Es bleiben also nur Kometen, Supernovae, und sich überlagernde Planeten. Kometen scheiden aber aus, da sie zu unbeständig sind und man damals schon von diesen Objekten wusste. Auch eine Supernova wäre zu unbeständig. Bleibt noch die Überlagerung von Planeten. Sie wäre in allen Punkten passend. Allerdings müsste man sich bei einer relevanten Überlagerung entscheiden: Entweder Stern oder 24. Dezember im Jahre Null. Planeten, die optisch nicht mehr auseinander zu halten sind, gab es zu jenem Datum nämlich nicht.

Da reichte es Stefan und wandte sich den nicht-biblischen Dingen zu. Er erzählt zum Beispiel von der Herkunft der Weihnachtsbäume. Der Brauch stammt aus Deutschland und wurde eigentlich von der katholischen Kirche als heidnisch bezeichnet. Doch die Zeiten ändern sich und so importieren wir unseren Weihnachtsbaum, anstatt ihn bei uns zu fällen, und vor einigen Jahren stand der größte Weihnachtsbaum wo? Im Vatikan… Auch die Geschichte von Christkind und Weihnachtsmann ist erstaunlich. Der Weihnachtsmann war eine Erfindung - nicht von Coca Cola - sondern von der katholischen Kirche und das Christkind ein Gegenmodell von Luther. Heute bringt das Christkind den Katholiken und der Weihnachtsmann den Protestanten die Geschenke, denn das, was mein Nachbar hat, will ich auch und so hat man am Ende getauscht.

Noch besser wird es, wenn man nach der Heimat des Weihnachtsmannes fragt, denn für uns Deutsche und die US-Amerikaner kommt er meist vom Nordpol, während er in den Niederlanden aus Spanien kommt und wieder andere sagen, er wohne bei einem Berg in Skandinavien, der wie ein Ohr aussieht, durch das er die Wünsche der Kinder hört. Allerdings dürfte er dort wieder ausgezogen sein, denn seit einiger Zeit gehen ihm dort die Kapitalisten mit einem Erlebnispark auf den Weihnachtskeks.

Doch nachdem Stefan den Glauben an viele Weihnachtserscheinungen getrübt hat, macht er ein wenig Hoffnung: Es sind zwar bisher keine fliegenden Rentiere bekannt, aber es gibt noch genug unentdeckte Tierarten, so dass Rudi, möglicherweise in einigen Jahren noch gefunden werden kann. Spätestens, wenn sie wegen einer echten Kollision mit einem Flugzeug irgendwo auf dem Feld liegen – Na dann Frohe Weihnachten und Prost Neujahr!

Nikolas Weigt, 2011

IX. Cantorforum – Weihnachten

Stefan Schwarz

„Gibt es den Weihnachtsmann wirklich?“ Diese Frage hören Eltern, deren Kinder erwachsener werden, andauernd zur Weihnachtszeit. Oft genug wird die Existenz dieses wohlgenährten Mannes mit weißem Bart bejaht. Aber ist er überhaupt ein Mann, der den Durchschnitts-BMI anhebt? Woher weiß man, dass er einen weißen Bart hat? Warum heißt er hierzulande Weihnachtsmann und in den USA Santa Claus? Auch scheint es unmöglich, dass ein und dieselbe Person zugleich ein greiser Mann namens Väterchen Frost und ein Jüngling, Christkind genannt, sein kann.

Diese ominöse Figur umgibt also eine Aura des Geheimnisvollen.

Viele sehen über diese Ungeklärtheiten hinweg. Sie wenden sich viel mehr den Gaben dieses Mannes zu, über dessen Existenz sie kaum bescheidwissen. Stefan Schwarz hat uns nun zum 8. Cantorforum darüber aufgeklärt, wie man wissenschaftlich Weihnachten betrachten kann. Der Weihnachtsmann, die zentrale Figur des Weihnachtsfestes, ist ja schließlich ein Teil von Weihnachten, oder?!

Den meisten Menschen ist er erst seit 1931 bekannt, wo die Coca Cola Company ihn als Teil einer Werbekampagne einsetzte. Wenn der Weihnachtsmann also schon nicht von Anfang an da war, so muss es doch wenigstens der Weihnachtsbaum sein, unter dessen weit ausladenden Zweigen der Weihnachtsmann seine Geschenke deponiert. Aber selbst dieses Weihnachtsartefakt ist eine Reliquie heidnischer Traditionen.

Diesen Fragen hat sich Stefan Schwarz gewidmet. Oft, und das meinte er auch, müssten Fragen jedoch offen bleiben. Jeder müsse sie für sich selbst beantworten. So hörten wir viel über die Entstehung von Weihnachtsbräuchen, ja vielmehr über Weihnachten selbst.

Angefangen hat das Ganze mit Jesus von Nazareth. Die Jungfrau Maria lieh Gott ihren Körper, um Jesus auf die Erde zu schicken. Über dessen Krippe in Bethlehem soll ein Stern gestanden haben. Drei Weise aus dem Morgenland sind aufgebrochen, um ihn mit wertvollen Gaben zu beschenken. Das alles muss sich am Weihnachtstage zugetragen haben. Jesus ist also zum Schöpfer von Weihnachten geworden, oder? Und die drei heiligen Könige, Theokeno, Mensor und Sair, wie sie geheißen haben sollen, haben es am 06.01. zu ihm geschafft.

Keiner würde Theokeno, Mensor und Sair die Gaben bringen lassen, sondern vielmehr Balthasar, Melchior und Caspar. Doch woher weiß man, dass es drei Leute waren, die dem Stern nachwanderten? In der Bibel findet sich jedenfalls kein Nachweis dafür, dass es dreierlei Weise waren, die mit dreierlei Gaben gen Bethlehem zogen. Die Namen seien ebenfalls nicht belegbar.

Jedoch kann es sich bei den Weisen um Magier gehandelt haben. Die Magier dieser Zeit widmeten ihre Existenz der Deutung von Himmelsformationen. Das wirft gleich die nächste Frage auf: Wenn ein Stern so hell leuchtet, dass alle ihn sehen müssten, wieso belegt keine andere Quelle als die Bibel die Präsenz dieses hell leuchtenden Himmelsobjekts?

Als wahrscheinlichste Ursache beschrieb Stefan Schwarz uns das Phänomen der Konjunktion, in der zwei Planeten in einer Linie zur Erde stehen und sich ihre Helligkeit scheinbar verdoppelt.

So haben wir eine Erklärung, wie Weihnachten entstanden sein könnte: Drei Magier laufen einer Opposition entgegen, die über einem Stall in Bethlehem am hellsten zu sehen ist. Sie bringen Jesus Gaben und begründen so das Weihnachten, wir wir es heute kennen, nur halt ohne einen Weihnachtsmann, einen Weihnachtsbaum und ohne Weihnachtsstollen. Nur die Geschenke, die haben sie mitgebracht.

Über die Herkunft des Weihnachtsmann kann man nur sagen, dass er wahrscheinlich vom heiligen Nikolaus, dem Schutzpatron der Kinder, abstammt.

Den Weihnachtsbaum haben wir uns dazugenommen, um daran Kugeln und Kerzen, seien sie echt oder nur präparierte Glühlampen, aufzuhängen. Diese verkörpern übrigens die Äpfel und Zimtstangen, die früher am Weihnachtsbaum hingen.

Der Weihnachtsstollen sieht mit seinem Puderzuckermantel aus wie der kleine Jesus in der Krippe. Somit hätten wir die Bräuche der Weihnachtszeit untersucht.

Um uns nun der Frage zu widmen, die keiner so recht zu beantworten weiß, werden wir uns die Aufgaben des Weihnachtsmannes anschauen.

Nun, egal, wie man es dreht und wendet, der Weihnachtsmann hat das denkbar ungünstigste Geschäft ins Leben gerufen. Wie auf dem Comic oben zu sehen, muss er anscheinend einen großzügigen Gönner haben. Seine Ausgaben sind immens und er nimmt nichts ein. Ja, und dann ist da noch das Problem, dass er weniger als eine Nacht Zeit hat, um jedem braven Kind sein Geschenk zu bringen. Sein straffer Zeitplan zwingt ihn dazu, nur die besten der Besten einzuspannen. Und das vor seinen Schlitten. Denn nur erlesene, fliegende Rentiere lässt er an sein Gefährt heran. Wer bis jetzt noch nicht stutzig geworden ist, sollte sich mit den Gesetzen der Physik vertraut machen. Diese scheinen für eine Nacht und nur für einen Mann mit Pelzmantel, Kapuze und Schlitten aufgehoben zu werden. Jahr für Jahr, schon sehr lange, fährt dieser nicht alternde Workaholic um die Welt.

Egal ist doch, wieso wir Weihnachten feiern. Wir sollten uns vielmehr darüber freuen, dass wir dem Fest der Liebe so viel zu verdanken haben. Übrigens, den Weihnachtsmann gibt es wirklich, ich habe ihn erst letztens gesehen…