„Annyeong-haseyo!“ sagen Paula Hähndel und Dorothee Henke zum Anfang ihrer Präsentation und verbeugen sich. Eine einfache Einleitung, doch niemand versteht sie, denn „Das ist koreanisch und heißt soviel wie ´Hallo´“, erklärt Dorothee. Über den MINT-EC kamen sie zusammen mit 5 weiteren deutschen Schülern in eine der besten Schulen Koreas.
Der Schüleraustausch zwischen Schulen im MINT-EC ist natürlich stets mit vielen neuen Eindrücken und Spaß verbunden, aber Paula und Dorothee scheinen besonders viel Spaß beim Besuch der Schule und vieler Sehenswürdigkeiten gehabt zu haben. Stets sprechen sie von nur einem Korea, als wäre die unschöne Trennung der beiden Staaten wünschenswerterweise vergessen. Aber man sollte seinen Aufenthalt nicht mit solchen Dingen belasten, denn schon der Stundenplan ist ein ganz anderer als bei uns. Und während wir uns hier über ein wenig Filmmusik aus dem Nachbarraum beschweren, muss man an der Korea Science Academy Kunst und Musik unter dem Einfluss des Sportunterrichts obendrüber lernen – Swimmingpools oder gar Golfplätze auf dem Dach kennt man ja, aber eine Turnhalle im obersten der 4 Stockwerke ist dann doch etwas Neues für die 56 Zuschauer.
56 Zuschauer? Oh ja, es handelt sich weder um einen Druck- noch um einen Zählfehler! Im eigentlich nur 24 Schüler und einen Lehrer fassenden Raum 105 stapeln sich zu diesem Cantorforum 56 Zuhörer und dazu noch zwei „Lehrer“. Ein Interesse, das in noch größerem Maße für die Besucher wohl recht ungesund gewesen wäre.
Doch natürlich hat Südkorea noch andere Dinge zu bieten als eine erstklassig ausgestattete Schule (Teleskop, Rasterelektronenmikroskop…) „Da ist unsere Schule nichts dagegen“, sagt Dorothee und wirft schnell hinterher: „Also nichts gegen unsere Schule, aber…“ Natürlich nichts gegen unser liebes Cantor-Gymnasium, aber sowohl Lehrer als auch Schüler hatten wohl oft genug ihre Probleme mit der Technik hier. Aber das nur am Rande, denn Koreas Kultur ist schließlich auch sehr interessant. In ihrer Zeit haben Dorothee und Paula zum Beispiel viele Tempelanlagen gesehen, deren Ausmaße irgendwie nicht zur Größe des Landes passen. Das zum Teil riesige Gelände ist stets bunt geschmückt und wohl auch sehr gut besucht. Im Kontrast dazu stehen dann in den Städten Wolkenkratzer oder auch das größte Einkaufscenter der Welt. Die Baukunst ist also nicht mehr so individuell, wie es die alten Tempel und Paläste waren, aber das Essen ist immer noch ziemlich traditionell und für den einen oder anderen auch recht speziell und gewöhnungsbedürftig. Aber die Kostproben müssen wie immer bis zum Ende der Präsentation warten. Das ist auch gut so, denn so können wir uns noch auf die vielen Bilder konzentrieren. Am Ende haben die beiden wohl mit ihrer guten Laune alle angesteckt und wenn dann hier und dort mal der einen was einfällt, während die andere sprach, und sie das schnell noch ergänzt, merkt man: Die hatten und haben echt Spaß dabei!
Beim ersehnten traditionellen Cantorforums-Essen und Diskutieren am Ende merken die meisten von uns allerdings, dass die koreanische Küche, die heute von Reiskuchen repräsentiert wurde, doch der Gewöhnung bedarf, und so waren die westlicheren Leckereien wie Pralinen dann doch schneller aufgegessen. So konnten wir auch alle gut verstehen, warum Dorothee und Paula froh waren, dass ihre Gastgeber sie recht oft mit in ein ausländisches Restaurant nahmen, damit sie zwischendurch etwas Gewohntes essen konnten.
Zum Schluss sagen wir heute statt „Danke, Anke!“ einfach mal:
„Gamsa-hamnida, Dorothee und Paula!“
Nikolas Weigt, 2012