preloader
preloader

Rezitatorenwettstreit 2023
Geschrieben von: Herr Berger
Datum: 21. März 2023

Am Donnerstag, dem 16. März 2023, fand unser

traditioneller Reizitatorenwettstreit

nach 3-jähriger Pandemie-Pause wieder statt. Die Teilnehmerzahlen waren enorm: 46 Schülerinnen und Schüler der 5. bis 11. Klassen nahmen teil. Ursprünglich war der Wettstreit nur für die 3. und 4. Unterrichtsstunde geplant, aber durch die Vielzahl an Teilnehmenden musste noch die 5. Stunde hinzugezogen werden und nach Altersstufen gestaffelt werden.

Alle Teilnehmenden präsentierten uns bekannte Lyrik oder wurden zuvor noch selbst schriftstellerisch aktiv. Folgende Schülerinnen und Schüler konnten sich durchsetzen:

Klasse 5 und 6

  1. Tobechi Okoro
  2. Mattheo Friedemann
  3. Sophia Busse

Klasse 7 und 8

  1. Alexander Luley
  2. Kelechi Okoro und Mattis Makosch
  3. Alexander Haase

Klasse 9, 10 und 11

  1. Clara Joachimi und Ole Böhme
  2. Emma Brozek und Simon Bachran
  • Comedypreis: Pascal Neuber

Da wir die besonderen Leistungen unserer Autoren würdigen wollen, folgen einzelne ausgewählte Werke:

Papierflieger - Clara Joachimi

Dieses Gedicht ist inspiriert durch das Theaterstück „Die Kinder des Monsieur Mathieu“, welches in der Oper Halle unter Regie von Lisett Ansorge inszeniert wurde. Dabei handelt es sich um eine Neufassung des gleichnamigen Films aus dem Jahr 2004, wobei die ursprüngliche Handlung in die heutige Zeit versetzt wurde. 

Das Theaterstück handelt von Schülern einer Eliteschule, die an dem enormen Leistungsdruck, der auf ihnen liegt, zerbrechen. Doch dann beginnt ein neuer Lehrer namens Clement Mathieu an der Schule zu arbeiten und bringt Licht in das Leben der Kinder. Dieses Gedicht ist aus der Perspektive der Schüler dieser Schule geschrieben und soll Einblick in die Gefühlswelt von ihnen bieten.

Flieg’ und taumle kleiner Flieger
Trägst die Lasten auf den Flügeln,
vergangener Tage stille Hoffnung.
Waren da, doch kehren nie wieder.
 
Klein der Mut und groß die Angst,
wenn du nach Erlösung bangst.
Und das Feuer wird zur Glut.
Wird denn wirklich etwas gut?
Gibt es denn ein gutes Ende?
Fragst du dich, läufst gegen Wände.
Wände, gebaut aus kaltem Stein.
Zweifel kann dein Ende sein.
Und doch ist dort noch immer Glut.
Gibt dir Stärke, gibt dir Mut.
 
Flieg’ und taumle kleiner Flieger.
Wünsche tragen deine Schwingen
über Berge, über Täler.
Dass du niemals fällst hin nieder.
  Freiheit ist das höchste Gut.
Sie kann nicht gefangen werden.
Jeder will sie, doch wer hat sie?
Ist so selten hier auf Erden,
weil wir uns den Atem rauben.
Eingeschränkt ist unser Glauben.
Wir stumpfen ab und gehen ein.
Ich weiß es könnte anders sein.
 
Flieg’ und taumle kleiner Flieger.
Von Sorgen schwer sind deine Flügel.
Um den Schlaf gebrachte Nächte
schaffen Looser, keine Sieger.
 
Wie ein Stein auf deinem Körper
drückend schwer auf deiner Brust,
sind diese verfluchten Ängste,
vor dem, was du schaffen musst.
Lässt dich zittern, lässt dich beben.
Es verdirbt den Spaß am Leben.
Macht dich unsicher und schwach,
doch halt durch und gib nicht nach.
Wenn die Sonne mal nicht scheint
und es niemand gut mehr meint,
gib’ nicht auf, ich glaub an dich.
Lass dich selber nicht im Stich.
 
Flieg’ und taumle kleiner Flieger
gestützt durch Liebe aus den Herzen
wunder Seelen alter Kinder.
Liebende Herzen, kleiner Krieger.
  Der Kampf mit den inneren Dämonen
wird wohl niemand ganz verschonen,
denn sie sind so gnadenlos,
sind so klein, doch wirken groß.
Doch manchmal reicht ein gutes Wort,
dann sind sie weg, sind einfach fort.
Das Wort setzt Liebe in dein Herz.
Ist viel stärker als der Schmerz.
Lässt dich hoffen, lässt dich träumen.
Und du willst nichts mehr versäumen.
Lässt dich fliegen, wie den Flieger
und der Kämpfer wird zum Sieger.
Drum schenke doch ein gutes Wort,
und jage die Dämonen fort.
 
Flieg’ und taumle kleiner Flieger.
Hoffnung, Wünsche, Sorgen, Liebe,
Herzensglück und tiefste Trauer
trag nun fort und komm nicht wieder.
  Meine Seele, meine Träume,
frei geworden nur durch dich.
Wirst du fallen, wirst du fliegen,
fliegen, taumeln, so wie ich?
Trage diese Zeilen weiter.
Trage sie ins Himmelszelt.
Trag’ die Nachricht dieser Zeilen
in die ganze weite Welt.
Ja, ich lebe, ja, ich träume,
bin nicht perfekt und stolz darauf.
Und ich werd’ kämpfen, ich bin stärker.
Glaub an mich, verlass dich drauf.
Und ich werd’ die Sonne finden
und dann wärmt sie meine Glieder.
Und auch dir wird sie dann scheinen.
Flieg’ und taumle kleiner Flieger.