Kann man glauben, dass viele Jugendliche (berichtet vom Deutschlandfunk am 23.01.25) kaum oder sehr lückenhaft von den Gräueltaten der SS, dem massenhaften Töten von Juden in Konzentrationslagern, dem Holocaust (auch Shoa genannt) wissen?
Gegen dieses Vergessen schreibt und malt die deutsch/amerikanische Autorin Stephanie Lunkewitz an. Ein zufälliges Treffen mit der ungarischen Jüdin Eva Diamant veranlasste sie, die bewegende Geschichte der jungen Eva aufzuschreiben. Sie nimmt den Leser mit in den jüdischen Alltag einer bürgerlichen ungarischen Familie mit ihren religiösen Ritualen in einer noch heilen Welt, erzählt aus der Sicht der elfjährigen Eva, und endet mit ihrer Befreiung aus der Hölle, dem größten Vernichtungslager der Nationalsozialisten in Auschwitz/Birkenau.
Der Leidensweg der zwölfjährigen Eva beginnt mit der Flucht vor den Nazis, der Trennung von den Eltern, die folgende Inhaftierung in verschiedenen Konzentrationslagern und findet mit der Befreiung aus dem Konzentrationslager durch sowjetische Soldaten ein Ende. Eva hat nur mit viel Glück überlebt, von ihrer Familie aber blieb keiner übrig.
Die Geschichte wirkt besonders eindringlich durch die anschaulichen Bilder, die den Text sehr realistisch illustrieren. In Zusammenarbeit mit Holocaustüberlebenden ist dieses Kinderbuch gegen das Vergessen entstanden, damit der Leser „zum Zeugen einer Zeitzeugin“ wird.
Mit dieser Intention begibt sich die Autorin auf Lesereise und verlässt dafür ihre Wahlheimat Los Angeles für mehrere Wochen. Ihrem Patensohn John aus der 6/2 verdanken wir diese Lesung am 31.03.2025, denn die Mutter Johns, Frau Barthold, brachte die Organisation der Veranstaltung mit Frau Henke ins Rollen. Die Schüler lauschten den Worten der Schriftstellerin andächtig und ergriffen. Es war selten so still in der Aula des Georg-Cantor-Gymnasiums. Die Worte schienen den Weg in das Herz der Schüler gefunden zu haben.
Wir danken der Autorin für ein wunderbares Buch gegen das Vergessen.
„Ich war Eva Diamant“ von Stephanie Lunkewitz, 2025 im Ariella Verlag erschienen