Anfang März näherte sich der 180. Geburtstag Georg Cantors. Anlässlich diesem fand die jährliche Festwoche unserer Schule statt. Am 06. März 2025 fand nun der Höhepunkt ebendieser statt: die Cantorpreisverleihung.
In diesem Jahr waren nominiert:
Die Festveranstaltung wurde musikalisch von Arthur Burse (7. Kl.) am Horn und seinem Vater am Klavier mit dem Stück Romance von Camille Saint-Saëns eröffnet. Anschließend spielte Bela Berger (6. Kl.) „Der Vogelfänger bin ich ja“ von Mozart auf der Sopranblockflöte. Danach folgten die Begrüßungsworte unseres Schulleiters Herr Dr. Gorsler:
Im Sinne Cantors berichtete er von einer unendlichen Reise der Schulzeit, welche sich für die 12er nun langsam gen Ende neigt und nun würden doch gern einige die Zeit bis zu den Prüfungen doch noch einmal ins Unendliche dehnen wollen. Der Cantorpreis soll die Leistungen ehren, die während dieser Zeit geschaffen wurden: Kraft des menschlichen Geistes, soziale Leistungen und Wettbewerbe. Anschließend folgten Dankesworte an die Saalesparkasse, welche alljährlich den Cantorpreis (150 €) stiftet, die Heideklause GmbH, welche als unser Essensanbieter das Buffet zum Empfang der Nominierten sowie aller Ehrengäste stellt, und unser Schulförderverein.
Am Ende seiner Begrüßungsworte leitete Herr Dr. Gorsler zum späteren Festvortrag über, welcher sich mit einer antiken wissenschaftlichen Sensation beschäftigte: Der Mechanismus von Antikythera.
Nach der Rede unseres Schulleiters übernahm Juliane Jäger (7. Kl.) an der Altblockflöte und spielte die Sätze I und IV der Sonate g-Moll von Händel. Dann begeisterte die Band „Die Schwarzfahrer“ aus unseren 7. Klassen mit dem Song „Liken“. Bereits im vergangenen Jahr hatten sie mit einem sozialkritischen Song auf der Cantorpreisverleihung begeistert. In diesem Jahr ging es um falsche Weltbilder auf Social Media.
Nach dieser Eröffnung folgte die Laudatio für unsere drei Nominierten. Erfrischend neu gab es dieses Jahr keine drei einzelnen Laudationes, sondern Frau von Seggern, Frau Henke und Frau Härtig hatten es sich zur Aufgabe gemacht, in einem spielerischem Wechsel gemeinsam Worte an den gesamten Jahrgang und alle Nominierten zu formulieren.
Frau Härtig startete dabei mit den Worten an alle Abiturienten 2025. Sie hob hervor, welch ein vielfältiger Jahrgang unsere aktuellen 12er sind: EIn Jahrgang aus klugen und aktiven Menschen. Sie engagieren sich bei demos, in Vereinen, als Trainer, in Wettbewerben oder auch bei den Bühnen Halle.
Dann berichtete Frau Henke von der Erforschung der DNA und wie die Nukleinsäuren entschlüsselt wurden. Erst nach vielen Jahrzehnten Forschung gelang es zwei jungen Forschern, die Bausteine des Lebens nachzuweisen. Diese ragten aus den zahlreichen anderen Forschern hervor. So sieht sie auch den Abiturjahrgang: Zahlreiche Engagierte, aus denen aber die drei Nominierten noch etwas mehr hervorstechen.
Arthur Ahrens kam erst in der 9. Klasse aus Finnland zu uns an die Schule. In seiner Freizeit widmet er sich mit großer Hingabe dem Karate. Mit einem Schmunzeln berichtete Frau von Seggern, dass er zu keiner der Ethikklausuren mit genügend oder überhaupt Papier erschien. Trotz seiner schulischen Erfolge wollte er nie so richtig im Mittelpunkt stehen. Eine erfragte Liste über Erfolge der Schulzeit kam nur sehr spät und unvollständig. Beispielsweise seine Erfolge bei Jugend forscht und beim Bundeswettbewerb Fremdsprch unterschlug er glatt. Auch von den zahlreichen Erfolgen in der chemie und seine Nachhilfe für Mitschüler freitags in der 9. Stunde waren für ihn eher Nebensächlichkeiten.
Dann stellte uns Frau Härtig Jette Pohl als Nominierte vor. Auch sie betätigt sich im Kampfsport: Thaiboxen. Diese Durchsetzungskraft zeigte sie auch in verschiedenen Wettebwerben, wie beispielsweise dem Landeswettbewerb Latein. Ihre mitreißende und charmante Ader zeigte sie erfolgreich bei Jugend debattiert auf Landesebene und engagierte sich vom Ethikunterricht ausgehend bei der Wärmestube im Steinweg. Auch die Naturwissenschaften deckte sie in zahlreichen Wettbewerben ab: Chemkis, Cybermentor, Internationale Biologie Olympiade und Jugend forscht.
Bei letzterem Wettbewerb war auch immer der dritte Nominierte, Elias Peschek, vertreten. In allen drei Naturwissenschaften konnte Frau Henke Erfolge auf Bundes- und internationaler Ebene aufzählen. Schon seit der 9. Klasse wurde er zu Mannschaftswettbewerben der MINT-Spezialschulen nominiert, obwohl diese eigentlich der Oberstufe vorbehalten sind. Um alle diese Erfolge einfahren, zeigte Elias schon immer ein top Zeitmanagement. Frau Henke erinnerte sich, dass Elias in der 10. Klasse einmal vier Wochen am Stück auf Wettbewerben bzw. in Vorbereitungsworkshops war. Trotzdem gab es bei ihm nie die Ausrede “Das war ich nicht da”. Wenn er im Unterricht war, dann bereichterte er diesen auf beachtliche Weise und hat schon oft Forschungslücken aufgedeckt, aber Frau Henke ist sich sicher, dass er das Potential hat, diese in seinem Leben zu schließen. Anschließend kehrte Frau von Seggern wieder zu Arthur zurück. Sie sagte, dass ein Tag ohen Unternehmung für ihn ein schlechter sei. Er war bereits bei der Karateweltmeisterschaft in Südafrika, errang dort Silber- und Bronzemedialle. Dazu Erfolge bei Jugend musiziert. In seiner Freizeit spielt er Basket- und Volleyball, fährt Fahrrad, ist politisch interessiert. Zum Unterricht erschien er meist erst zwei Minuten vorher, die freie Zeit musste ja ausgeschöpft werden. Zum Einschlafen hört er am Abend gern Wikipediaartikel.Frau Härtig kam zurück zur Herscherin des Raumes, was eine Übersetung der Namensbedeutung von Jette ist. Damit kam sie zum extremen sozialen Engagement von Jette: Kurssprecherin, Mitglied im Abikomitee des Jahrgangs, Klausurzusammenfassungen für Mitschüler schreiben, Jurorin für Jugend debattiert der 8. Klassen. Im Schülerrat organisierte sie vor zwei Jahren den Spendenlauf auf dem Sportfest, packte mit Mitschülern hunderte Weihnachtswichtel im vergangenen Jahr, organisierte zuletzt kurz vor den Vorabis mit Denys den Tag der Kulturen. Bei allen diesen Aktivitäten geben ihre Geschwister großen Rückhalt.
Auch Elias war viele Jahre im Schülerrat aktiv. Über zwei Jahre hinweg war er sogar Schülersprecher und organisierte u.A. die U18 Wahl. Neben der Schule stehen für ihn zehn Trainings pro WOche im Speedskating an. Seit vier Jahren ist er bereits im Bundeskader und errang dort zahlreiche Podiumsplatzierungen. Außerdem pflegt er zwei Bienenvölker. In seiner Schulzeit scheute er es niemals Missstände anzusprechen. Zuletzt bei der Weihnachtsaktion für die Wärmestube, bei der der Ethikkurs zwei Beutel für Obdachtlose zusammenstellen sollte. Dies fand Elias viel zu wenig und motivierte seine Mitschüler zu einem wesentlich größerem Engagement. Den Abschluss der Laudation übernahm Frau von Seggern. Sie meinte, dass sich hier nun Einzelbilder von großartigen Persönlichkeiten zeigten, aber eigentlich sollte man alle Erfolge zu einem großen Bild zusammensetzen. Deswegen sind alle Nominierten würdige Preisträger für die Verleihung des Cantorpreises.
Anschließend wurden alle Nominierten von Herrn Dr. Gorsler vor das Publikum gerufen und ihnen wurde mit einem Blumenstrauß zur Nominierung gratuliert. Bevor dann der angekündigte Festvortrag „Astronomisches Wissen aus dem Meer - Der Mechanismus von Antikythera“ begann, begeisterten Isabell Bethin am Klavier und Eleanor Wagenknecht an der Gitarre.
Im Festvortrag stellten uns Herr Achim Jaroschinsky und Herr Jan Kotschwar einen antiken Kunstschatz vor, welcher 1900 in einem versunkenem Schiff gefunden wurde. Zunächst berichteten sie detailliert über die historischen Vorgänge und Untersuchungen, bevor sie uns die Funktionsweise näher brachten. Der Mechanismus von Antikythera ist mit einer astronomischen Uhr vergleichbar. Mit Zahnrädern und Zifferblättern wurden Zusammenhänge zwischen astronomischen Ereignissen und dem Kalender berechnet. Die genauen Berechnungsmechanismen zeigten uns die Festredner in einer Excel-Simulation.
Nach dem Vortrag präsentiere die GCG Band als letztes Musikstück Creep von Radiohead.
Danach stand der Höhepunkt der Veranstaltung an: Der Cantorpreis wurde an Jette verliehen. In ihren Dankesworten hob sie mehrere Personen hervor. Noch viel mehr fielen ihr ein. Jette begann mit Frau Schmidt, welche schon vor einigen Monaten auf Jette zuging und ihr berichtete, dass sie sie für den Cantorpreis nominieren möchte. Zuvor hatte Jette nie darüber nachgedacht, ob sie für diesen Preis infrage käme. Danach dankte sie allen Lehrkräften und ihrem Jahrgang für die breite Unterstützung. Zuletzt dankte sie ihrer Familie, welche in der Vorabi-Zeit viel Kaffee kochte und Lernzettel, Klamotten und Handtaschen in der ganzen Wohnung akzeptierte. Ihr jüngerer Bruder sagte zuletzt: „Jette, du bist ganz schön gemein geworden.“ Ihre Antwort: „Keine Sorge, in zwei Tagen ist das Mathevorabi vorbei. Danach ist alles wieder gut.“